Über Farbe - Arbeiten vor Ort

04. Mai bis 23. Juni 1996

Einführung: Gudrun Thiessen-Schneider.
Vortrag: Michael Bette "Rot. Aspekte einer Primärfarbe".
Künstlergespräch mit Piet Dirkx, Moderation: Irene Veenstra, Eindhoven.

Piet Dirkx (1950), niederländischer Bildhauer und Maler, arbeitet mit der Morphologie des Ortes, mit dem Zufall, der dann folgenden Entscheidung und mit der Farbe.
Seine Installationen in Museen oder Galerien sind temporär und ortsgebunden. Der Bau seiner farbigen Objekte und Installationen gleicht der Entstehung einer Plastik. Das Nacheinander des Hinzufügens, Stapelns, Fächerns und Gliederns der Elemente bestimmt Volumen, Raum und Zwischenraum. Gleichzeitig und fortführend wendet Piet Dirkx Grundprinzipien der Malerei an, die er – die Tradition eines De Stijl wohl kennend – immer wieder durchbricht. Seine Ausdrucksmittel sind die Farbe, ihre Träger und die morphologisch vorhandenen Kontexte der Orte. Im Kunstverein bearbeitet er Hof und Fassade, reagiert auf deren Formen, Licht und Farben. Es entsteht eine Verbindung von Zeit, Material und Vorgefundenem.


Sarah Pelikan (1947), Malerin, arbeitet experimentell mit der Farbe im Raum. Dabei fühlt sie sich der konzeptionellen und abstrahierenden Tradition der Moderne verpflichtet. In den Räumen des Kunstvereins realisiert sie ihre erste große Raumarbeit.
Die architektonischen Gegebenheiten der Räume des Kunstvereins ermöglicht eine Erweiterung ihres Konzeptes: die Kombination von Farbraum und unendlicher Bildreihe. Die Malerin sieht die Räume aus drei Schichten bestehend und definiert sie durch Blau und Rot. Blau für die Rückwand, Rot für den mittleren Wandkörper und Blau für den vorderen. Durchzogen werden die farbig gefaßten Wände von Farbbändern, die aus einzelnen unregelmäßigen viereckigen Farbflächen-Bildern bestehen. Durch die architektonisch gegebenen Ein- und Durchblicke entstehen unendlich erscheinende Bildreihen. Bildnerisch entsteht ein neuer (Farb-)Raum.

Der Kunstverein hat beide Künstler zusammengeführt und zu einem Projekt angeregt, das Haus und Hof des Kunstvereins umfaßt. Die Verbindung beider Künstler verdeutlicht die Spannweite benachbarter Positionen.

Zur Ausstellung sind zwei Kataloge erschienen. 

Die Ausstellung wird gefördert von den Firmen Van der Kamp, Meinderink, Nümann, Hübe Haus, der Stadt Neuenhaus und dem Land Niedersachsen.