Sebastian RiemerSebastian Riemer

Sebastian Riemer

Sebastian Riemer, P Flem XVI Cent BOSCH Hieronimus The Garden of Delights det Giant Birds Prado Madrid Center Panel CCNY COLL II, 180x180 cm, C-Print, 2020.

 

[Translation will be available soon.]

DAS ENDE DES XX JAHRHUNDERTS

6. Juni bis 8. August 2021

 

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Der Besuch ist ohne Anmeldung und ohne Nachweise nach den neuen Regelungen möglich.
Die bekannten Hygieneregeln gelten nach wie vor (Stand: Anfang Juni 2021).

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Der Ausstellungstitel bezieht sich auf die nahezu gleichnamige Ausstellung von Joseph Beuys im Jahr 1983, gleichzeitig verweist er auf die schwindende Bedeutung des haptisch Erfahrbaren in der Fotografie durch die Digitalisierung. Eine hohe Farbtreue und ein großer Kontrastumfang haben dem Diafilm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Blüte verschafft. Die Tatsache, dass die Motive eines Dias durch Projektionen großformatig darstellbar sind, erhoben es zum medialen Standardrepertoire im Studienfach Kunstgeschichte. Die ursprünglich kleinformatigen Dias mit den Maßen 5 x 5 cm fotografiert Sebastian Riemer hochauflösend und gibt sie als bis zu 200 x 200 cm große Fotografien wieder. Motive, Rähmchen, Glasscheiben, Sticker, Stempel und handschriftliche Notizen sind gleichwertig sichtbar, es existieren keine Unschärfebereiche. Der Künstler fotografiert seine Vorlagen in unterschiedlichen Ausrichtungen, somit steht nicht nur das kunstgeschichtliche Motiv, sondern das gezeigte Artefakt als Gesamtes zur Disposition. Auch die Titel, die Sebastian Riemer seinen Werken gibt, zeigen diese Haltung: sie ergeben sich aus allen lesbaren Zeichen, die auf dem Diarahmen zu entziffern sind. Sämtliche Fehlangaben und Rechtschreibfehler übernimmt der Künstler dabei getreu.

An diese Beobachtungen der Reproduktion lassen sich Fragen der Rezeption von Kunst, ihrer Auratisierung sowie der Kanonisierung bestimmter eurozentrischer Werke stellen. Sebastian Riemer hat seine Dias im Internet aus ehemaligen US-Universitätsbeständen gekauft. Die Ausstellung im Kunstverein Grafschaft Bentheim bezieht in ihrer Kuration den phallischen Blick und die Spuren des Patriarchats in der Kunstgeschichte mit ein. Im gleichen Zeitraum, in dem die Dias ihren Gebrauch gefunden haben, entdecken Kunsthistoriker*innen den sexualisierten Blick auf die Kunstwerke. Seit der Moderne rücken (männliche) Künstler, so die These, entweder Stellvertreter für den weiblichen Akt ins Bild oder wählen Formen, die zum Phallus geraten: so rufen mit etwas Fantasie René Magrittes Pfeife, die vertikale Neonröhre von Dan Flavin oder die Zielscheibe von Kenneth Noland Assoziationen in diese Richtung wach. Details aus dem Garten der Lüste von Hieronymus Bosch und die Hände Albrecht Dürers rücken die körperliche Wahrnehmung in den Fokus. Die Reihe der Guerilla Girls – inzwischen selbst dem Kanon zugehörig – haben früh gefragt, wer, wie gezeigt wird, z. B. in Blockbusterausstellungen bzw. –filmen. Eine Reproduktion, auch die des jeweils gültigen Kanons an den Wänden der Museen und Hörsälen der Welt, ist eine Machtfrage, die die Beteiligten im System Kunst ständig verhandeln. Mit seiner Serie STILLS (seit 2019) legt Sebastian Riemer einer medialen Archäologie gleich Aspekte der Repräsentation offen und schärft die Wahrnehmung für die Ein- und Ausgrenzung innerhalb einer Ökonomie der Aufmerksamkeit.

Die Ausstellungsreihe DAS ENDE DES XX JAHRHUNDERTS zeigt Sebastian Riemer mit jeweils anderen Schwerpunkten im Kunstverein Recklinghausen (22. Mai bis 8. August 2021) und in der Galerie Setareh in Berlin (26. November bis 15. Januar 2022) .

6. Juni 2021 von 15 bis 18 Uhr

Eröffnung: Soft Opening

Sebastian Riemer ist anwesend.

 

10. Juni 2021 um 19 Uhr

Offenes Gespräch zur Ausstellung mit der Künstlerischen Leitung

Muriel Meyer.

 

23. Juni 2021 um 19 Uhr 

Gespräch mit Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant Kunstmuseum Bonn) und Sebastian Riemer, moderiert von Muriel Meyer.

(Bitte mit Anmeldung an: kunstverein.neuenhaus@t-online.de)

Das Gespräch findet im Kunstverein statt.

 

Der Katalog zur Ausstellungsreihe erscheint voraussichtlich Anfang September 2021.


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Kunstverein Grafschaft Bentheim
Hauptstrasse 37
D 49828 Neuenhaus
tel. +49 5941-9 80 19
www.kvgb.de

Öffnungszeiten: do 15–20, fr-so 15–18 Uhr